Die Nachrichtentechnische Sammlung
Seit Gründung des Instituts im Jahr 1950 werden am Institut für Nachrichtentechnik technische Geräte aus der Geschichte der Nachrichtentechnik gesammelt. Damals auf Initiative von Prof. Aschoff entstanden und von Prof. Lüke weiter ergänzt, bildet die Ausstellung heute weite Bereiche der historischen Entwicklung der Nachrichtentechnik ab. Unter der Leitung von Prof. Ohm wird die Dokumentation der Sammlung vollständig überarbeitet und über das Internet einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Lesen Sie hier mehr zur Geschichte der Sammlung und hier mehr zur Geschichte des Institutsgebäudes.
Ausgewählte Objekte der Sammlung
Im Folgenden sind einige ausgewählte Objekte der Sammlung aufgelistet. Alle Objekte der Sammlung finden Sie ebenfalls im Katalog oder im virtuellen Rundgang.
Sprechende Trommel des Yoruba-Stammes
Die Sprechtrommel ist von beiden Seiten mit Tierfellen bespannt. Sie wird unter den Arm geklemmt und mit einem Krummstock bespielt. Durch das Anspannen und Entspannen des Oberarmes verändert sich die Spannung der Trommelfelle und so die Tonhöhe. Durch die Variation der Tonhöhe und des Schlagrhythmus wird die Sprachmelodie nachgeahmt.
Optische Telegrafie in Preußen
Die optische Telegrafenlinie Preußens wurde in leichter Varianz zum Chappeschen Telegrafen gebaut. Preußen wollte die Westprovinzen durch Nachrichtentechnik enger an Berlin knüpfen. Auf Vorschlag des Geheimen Postrats Carl Philipp Heinrich Pistor wurde ein System nach dem Engländer Watson gebaut. Der Telegrafenmast besaß drei Flügelpaare untereinander, wobei jeder Flügel vier Stellungen einnehmen konnte, was zu 4096 möglichen Kombinationen führte.
Siemens-Zeigertelegraf
Werner von Siemens (1816–1892) erfand im Jahr 1846 den Siemens-Zeigertelegrafen, nachdem er an Versuchen mit Zeigertelegrafen von Wheatstone beteiligt war. Ein Jahr später gründeten Siemens und der Mechaniker Johann Georg Halske das Unternehmen „Telegraphen-Bauanstalt Siemens & Halske“. Weiter ...
Morse-Schreibtelegraf
Schreibtelegrafen wurden mindestens bis in die 1930er Jahre verwendet; entweder aus ökonomischen Gründen, aus Gründen der Betriebssicherheit oder auf Grund besonderer Betriebsverhältnisse. In der Bedienung war er relativ aufwendig, weil die Telegramme abgeschrieben werden mussten und daher die Übermittlung sehr viel Zeit in Anspruch nahm.
Wandfernsprecher
Es wurde zwischen Wand- und Tischfernsprechern mit Orts- und Zentralbatteriebetrieb unterschieden. Die Ortsbatterie wurde beim Teilnehmer aufgestellt, die Zentralbatterie befand sich beim Vermittlungsamt. Es musste die Frage gelöst werden, wie man der Gegenstelle ein Anrufzeichen zukommen lassen sollte. Da man nach wie vor mit zwei Leitungen auskommen wollte, musste nach dem "Sprechen" auf "Rufen" umgeschaltet werden. Lange Zeit hörte und sprach man mit demselben Wandler.
Ausschnitt aus einer Handvermittlungsstelle
Das Modell zeigt einen Ausschnitt aus einer Handvermittlung, wie sie um die Wende zum 20. Jahrhundert für Ämter bis etwa 10.000 Teilnehmer benutzt wurden. Bei Vollausbau wurden 100 Arbeitsplätze an 36 Schränken benötigt.
Unterstützen Sie uns!
Viele der Prinzipien, die mit den ersten Telegrafen und Fernsprechern erkundet wurden, gelten heute wie vor 200 Jahren und sind ebenso wichtig wie damals für das Funktionieren unserer Kommunikationsmittel. Dennoch ist das letzte Wort zur Nachrichtentechnik auf absehbare Zeit noch nicht gesprochen. Die Digitaltechnik hat in den letzten Jahrzehnten zu einer stark beschleunigten Entwicklung geführt. Zudem konvergiert die Nachrichtentechnik mit Bereichen aus der Informatik und einer steigenden Anzahl von weiteren Disziplinen zu etwas, was heute verallgemeinert Informations- und Kommunikationstechnik genannt wird. Ein Beispiel dafür haben Sie gerade vor sich!
Aus diesen Gründen ist unsere Sammlung zwangsläufig unvollständig. Wir legen großen Wert darauf, sie weiter auszubauen und unsere Dokumentation zu verbessern. Wenn Sie Interesse haben, uns dabei zu helfen, lassen Sie es uns wissen!