Ausschnitt aus einer Handvermittlungsstelle
Jahr: 1900
Das Modell zeigt einen Ausschnitt aus einer Handvermittlung, wie sie um die Wende zum 20. Jahrhundert für Ämter bis etwa 10.000 Teilnehmer benutzt wurden. Bei Vollausbau wurden 100 Arbeitsplätze an 36 Schränken benötigt.
An der Herstellung einer Verbindung waren drei Beamtinnen beteiligt. Der ersten Beamtin erschien das Anrufsignal. Sie leitete den Anruf zu einer freien Beamtin weiter. Diese trat mit dem Anrufer in Kontakt, fragte ihn nach der Empfängernummer und gab den Anruf an die dritte Beamtin der in Frage kommenden Gruppe weiter, indem sie dieser auf einer Dienstleitung die vom Teilnehmer gewünschte Nummer mitteilte. Die dritte Beamtin stellte dann die Verbindung im sog. Vielfachfeld her.
Jede Beamtin konnte einerseits durch eine Gruppe von 100 Teilnehmern erreicht werden, und sie konnte andererseits durch Übergreifen auf die Nachbarplätze mit jedem der angeschlossenen 10.000 Teilnehmer verbinden.
Der Nachteil waren die hohen Betriebskosten eines solchen Fernsprechamtes, da man für jede Herstellung einer Verbindung drei Beamtinnen benötigte. Um Kosten zu sparen, teilte man später die Ämter auf Abfrage- und Verbindungsplätze auf, sodass nunmehr nur zwei Beamtinnen von Nöten waren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde noch einmal auf den Handbetrieb zurückgegriffen, da viele Fernsprechämter zerstört waren.
vgl. Horstmann, Erwin: 75 Jahre Fernsprecher in Deutschland 1877–1952. O.O. 1952, S. 234–237.
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