Bändchen-Mikrofon

Kategorie: Rundfunk und Tonaufzeichnung | Ausgestellt in Vitrine 19: Elektroakustik

Jahr: 1929
Hersteller: Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske

Das Bändchen-Mikrofon wurde am 5. April 1924 eingeführt. Es war besser als das „Kathodophon“, das im Februar 1924 in den deutschen Rundfunk eingeführt wurde. Bei dem „Kathodophon“ handelte es sich um ein Ionenmikrofon. Durch einen Ionenstrom, der bei einer Saugspannung von 500 V von einem glühenden Keramikkörper zu einer siebartigen Anode am Boden des Schalltrichters ausging, wurden die Schallwellen geändert. Die ionisierte Luftsäule stellte zwar eine nahezu ideale, resonanzfreie Membran dar, aber das Kathodophon konnte sich durch unregelmäßige Entladungen der Kathode nicht durchsetzen.

Bei dem Bändchenmikrofon bestand die Membran aus zwei hauchdünnen Aluminiumbändchen, die nebeneinanderlagen. Es gab, anders als beim Tauchspulmikrofon, keine Spule, sondern ein einzelnes dünnes Metallbändchen, das zwischen den Polen eines Magneten angeordnet war. Der Nachteil bestand in den relativ großen Feldstärken, die benötigt wurden, sodass meist schwere und große Magnete verwendet wurden. Außerdem brauchten sie einen vorgebauten Verstärker, sodass die Mikrofone insgesamt äußerst unhandlich waren. Schon ein gutes halbes Jahr später wurde es durch das Marmor-Mikrofon von Reisz ersetzt.

vgl. Goebel, Gerhart: Der Deutsche Rundfunk bis zum Inkrafttreten des Kopenhageners Wellenplans. In: Archiv für Post- und Fernmeldewesen 2 (1950), S. 353–454, hier: 390.