Telephon und Rufapparate mit magnetischer Gleichgewichtslage der schwingenden Theile

Kategorie: Fernsprechen | Ausgestellt in Vitrine 8: Telefonie

Jahr: 1877
Hersteller: Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske

Deutsches Patent Nr. 2355 vom 14. Dezember 1877. 

Unter Heinrich von Stephan, Leiter der Reichstelegrafie, wurde das Fernsprechen auch in Deutschland eingeführt. Er gab Siemens & Halske den Auftrag Telefone für die Masse anzufertigen. Aufgrund der Abneigung Stephans gegenüber Fremdwörtern sprach man in Deutschland jedoch nicht von einem „Telefon“ (griechisch), sondern von einem „Fernsprecher“.

Am 12. November 1877 fand dieser zum 1. Mal in Deutschland im öffentlichen Nachrichtendienst Verwendung. Man konnte nun Telegramme senden und empfangen, die jedoch telefonisch übertragen wurden. Stephan ließ das Telegrafennetz immer weiter ausbauen, sodass am Ende des Jahres schon 19 Orte, Ende 1880 bereits 1000 Orte verbunden waren.

Das Interesse der Bevölkerung am Fernsprecher wurde immer größer, sodass sich Werner von Siemens vor Anfragen nicht mehr retten konnte. Er schrieb am 19.11.1877: „Heute sind ca. 100 Briefe, welche Lieferung von Telephonen verlangen, eingegangen, und so geht es täglich.“ Und nur eine Woche später: „Die Telephone machen jetzt alles verdreht. Wir fertigen täglich schon 200 Paare an, und bisher ist es ein Tropfen auf den heißen Stein!“ Und wiederum nur eine Tage später schrieb er: „Wir sind schon einmal auf 700 Telephone in einem Tage gekommen.“

Siemens war jedoch nicht nur an der Produktion, sondern auch an der technischen Verbesserung interessiert. Er wollte das Bellsche Telefon in Hinsicht auf Vergrößerung der Reichweite und Verständlichkeit optimieren. Er ersetzte den Stabmagneten durch einen Hufeisenmagnet, mit dicht beinandern stehenden Polschuhen, was zumindest zu einer höheren Lautstärke führte.

vgl. Heiden, Hermann: Rund um den Fernsprecher. Ein Buch über das Wesen, Werden und Wirken unseres volkstümlichen Nachrichtenmittels. Braunschweig 1963, S. 19–25.