Siemens-Schnelltelegraf: Empfänger
Jahr: 1912
Hersteller: Siemens AG
Bei den Mehrfachtelegrafen (s. Vitrine 5) wurde eine bessere Leitungsnutzung dadurch erzielt, dass dieselbe Leitung durch rotierende Verteiler nacheinander mehreren Telegrafisten zugeteilt wurde, die sich allerdings bei der Eingabe der einzelnen Buchstaben genau an den Rhythmus der Verteiler halten mussten.
Eine andere Lösung wurde Anfang des 20. Jahrhunderts bei der Firma Siemens & Halske entwickelt. Wie bei Baudot wurde ein fünfstelliger Binärcode verwendet. Bei der hohen Telegrafiergeschwindigkeit konnte die zur Decodierung im Empfänger notwendige Speicherung jedoch nicht mehr rein mechanisch durchgeführt werden. Als Speicherzellen dienten polarisierte Telegrafenrelais (s. Vitrine 3), deren Stellung durch die umlaufenden Bürsten einer Übersetzerscheibe abgefragt wurden und bei der jeweils gespeicherten Kombination den Druckvorgang auslösten. Die Relaisspeicher waren doppelt vorhanden, die Übersetzerscheibe trug auf zwei Hälften die gleiche Unterteilung. So wurde während eines halben Umlaufes der eine Speicher abgefragt. Der andere Speicher wurde durch die nächste übertragene Buchstabenkombination eingestellt.
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