Doppelnadeltelegraf

Kategorie: Elektrische Telegrafie | Ausgestellt in Vitrine 4: Bremer Telegraf

Betriebsfähiger Nachbau Unbekannte Quelle Gemeinfrei

Jahr: 1844
Erfinder: Johann Wilhelm Wendt, Brüggemann

Biografischer Kontext

Johann Wilhelm Wendt (1802–1847) kam als Schiffskapitän viel herum. So lernte er 1843 bei einem Aufenthalt in England den elektrischen Telegrafenbetrieb an der Eisenbahnstrecke London – Slough kennen. Nach seiner Rückkehr baute er mit dem Bremer Mechaniker Brüggemann selbst einen elektrischen Telegrafen und wollte damit eine Telegrafenlinie Bremen – Bremerhaven einrichten.

Telegrafenlinie Bremen – Bremerhaven

Schon 1844 konnten Wendt und Brüggemann ihren Telegrafen den Bremer Kaufleuten vorstellen und noch im gleichen Jahr – im April – erhielten sie vom Hannoverschen Ministerium des Inneren den Auftrag die geplante Telegrafenlinie zu bauen. Im Mai 1846 hatte sich die Freiwillige Vereinigung der Bremer Kaufleute als „Bremer Telegraphen-Verein“ in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Das zur Errichtung und Unterhaltung der geplanten Telegrafenlinie erforderliche Kapital wurde durch 64 Aktien zu je 250 Talern gebildet.

Im November 1846 konnte der erste Probebetrieb aufgenommen werden. Man telegrafierte folgende Zeilen:

Unser elektromagnetischer Telegraph zwischen hiesiger Stadt und Bremerhaven hat heute um 12 Uhr mittags seine wundersame Arbeit begonnen. Möge diese telegraphische Anlage sich zum allgemeinen Nutzen stets bewähren, der guten Nachrichten viel, der schlimmen so wenig als möglich bringen und so zu Bremens Flor und Gedeihen mitwirken und beitragen helfen.

Aschoff, Volker: Frühe Anfänge der Telegrafie im norddeutschen Küstenraum. In: Archiv für deutsche Postgeschichte (1979) Heft 1, S. 66–78; Seidel, Rita: Verkehrsmittel Telegraph. Zur Geschichte der Telegraphie im 19. Jahrhundert bis 1866 unter besonderer Berücksichtigung des Raumes Hannover – Bremen. 1980, S. 225–235.