Funktionsfähiger Nachbau des Telefons von Reis

Kategorie: Fernsprechen | Ausgestellt in Vitrine 8: Telefonie

Jahr: 1864
Erfinder: Philipp Reis

Funktionsweise

Als Geber verwendete Reis kein Modell des menschlichen Ohres mehr, sondern einen Holzwürfel, der konisch durchbohrt war. Über die kleinere Austrittsöffnung war eine Membran aus Schweinsdünndarm gespannt. Auf die Mitte der Membran wurde ein Platinplättchen aufgeklebt, auf dem federnd ein Platindrähtchen auflag. Das Platinplättchen wurde mit einem Draht über ein galvanisches Element mit dem Empfänger verbunden. Der federnde Platindraht wurde mit einem Draht direkt an den Empfänger angeschlossen. Die Membran des Gebers wurde durch Töne in Schwingungen versetzt. Der Kontakt öffnete und schloss den Stromkreis im Rhythmus der Schallwellen.

Als Empfänger diente eine Stricknadel, die mit Draht umwickelt wurde. Die Stricknadel ragte an beiden Enden etwa zwei Zoll hervor und ruhte auf zwei Stegen eines Resonanzbodens. Wurde die Spule von dem pulsierenden Strom durchflossen, führte dies in der Stricknadel zu elastischen Längenänderungen in Abhängigkeit des Schallereignisses. Die Bewegungen der Stricknadel wurden auf den Resonanzboden übertragen, durch diesen verstärkt und dadurch hörbar gemacht.

Wirkung

Obwohl Reis ein funktionierendes, elektrisches Telefon konstruierte, rief seine Erfindung kein Echo hervor. Sowohl Erfolg als auch Anerkennung von Seiten der Öffentlichkeit blieben aus.

vgl.  Heiden, Hermann: Rund um den Fernsprecher. Ein Buch über das Wesen, Werden und Wirken unseres volkstümlichen Nachrichtenmittels. Braunschweig 1963, S. 10–13.