Fünfnadeltelegraf
Jahr: 1837
Erfinder: Charles Wheatstone
Funktionsweise
Wheatstone und Cooke konstruierten einen Telegrafen, dessen Empfangsteil aus fünf Multiplikatoren (Spulen) besteht. Diese sind auf der horizontalen Mittellinie eines rautenförmigen Linienetzes nebeneinander angeordnet. In Bild 1 wird die Wirkungsweise der Multiplikatoren gezeigt. Eine Magnetnadel eines astatischen Nadelpaares befindet sich drehbar gelagert in der Mitte des Multiplikators und dient als Antrieb. Die zweite Magnetnadel ist starr auf der gleichen Achse befestigt und dient der Anzeige auf dem Liniennetz. Die Magnetnadeln besitzen gleiche magnetische Momente und sind gegengepolt. Dadurch wird die Aufstellung des Telegrafen unabhängig vom örtlichen Magnetfeld. Durch die Schwerkraft werden die unten beschwerten Magnetnadeln in der Ruhestellung gehalten.
Bei gegensinniger Auslenkung von zwei der fünf Nadelpaaren zeigen deren Spitzen in Richtung zweier Linien. In deren Schnittpunkt kann der zu übertragende Buchstabe abgelesen werden. In Bild 2 ist das der Buchstabe W.
Um eine gegensinnige Auslenkung von je zwei der fünf Magnetnadeln zu erreichen, werden fünf Leitungsdrähte benötigt. Diese werden senderseitig mit Hilfe von je zwei Schaltern wahlweise an den positiven und den negativen Pol einer Spannungsquelle angeschlossen. Werden wie in Bild 2 links der Schalter "2 positiv" und der Schalter "5 negativ" gleichzeitig betätigt, sind die Multiplikatoren 2 und 5 in Reihe geschaltet und deren Magnetnadeln weisen auf den Buchstaben W.
Empfängerseitig sind die Buchstaben des auf 20 Elemente reduzierten Alphabetes direkt ablesbar. Auf der Senderseite muss die erforderliche Schalterkombination einer Liste entnommen werden.
Der Fünfnadeltelegraf wurde Ende 1838 für einige Jahre bei der Great-Western-Bahn zwischen den Stationen Paddington und West Drayton (21km) eingesetzt.
vgl. Aschoff, Volker: Geschichte der Nachrichtentechnik. Band 2: Nachrichtentechnische Entwicklungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Berlin 1995, S. 152–158. Und Beauchamp, Ken: History of Telegraphy. Its technology and application. London 2001, S. 34f.
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