Telefon von Bell

Kategorie: Fernsprechen | Ausgestellt in Vitrine 8: Telefonie

Jahr: 1876
Erfinder: Alexander Graham Bell

Frühere Versuche

Alexander Graham Bell (1847–1922) sollte als Erster, der ein für den praktischen Verkehr brauchbaren Fernsprechapparat baute, in die Geschichte eingehen. Eigentlich war er Sprachlehrer für Taubstumme und später Professor für Vokalphysiologie an der Universität Boston. Nebenbei beschäftigte er sich mit Mehrfachtelegrafen, um die Telegrafenleitungen mittels mehrerer Telegrafenapparate mehrfach ausnutzen zu können. Durch diese Versuche erhielt er Kenntnisse über die Fortpflanzung und Überlagerung von elektrischen Wellen auf Leitungen. Mit diesem Wissen kam er schließlich auf den Gedanken, Sprache durch Elektrizität auf Leitungen zu übertragen. Er kam zu dem Schluss, dass Sprachschwingungen nur auf induktivem Weg und nicht durch Stromunterbrechungen übertragen werden könnten. Am 10. März 1876 gelang es Bell das erste Mal, Worte durch eine Leitung auf diese Weise zu übertragen. Der Fernsprecher nahm seinen Weg.

Funktionsweise

Der Geber bestand aus einer Schallkammer, einer Membran (aus Goldschlägerhaut) und einem Anker, der durch die Membran in Schwingung gebracht wurde. Die auf induktivem Weg in der Spule des Elektromagneten erzeugten Schwingungen pflanzten sich über die Leitung zu der Spule des Empfängerapparates fort. Der Anker und damit die Membran des Empfangsapparates wurden in entsprechende Schwingungen versetzt, wodurch der Ton hörbar gemacht wurde.

Seine Modelle führte er auf der Weltausstellung von 1876 in Philadelphia öffentlich vor und verbesserte sie kontinuierlich: Den Elektromagneten ersetzte er durch einen Dauermagneten und die Goldschlägerhaut durch eine Eisenmembran. Diese Version war dann auch für die praktische Verwendung geeignet. Allerdings gab es auch entscheidende Nachteile, die Bell nicht mehr kompensieren konnte.

vgl. Heiden, Hermann: Rund um den Fernsprecher. Ein Buch über das Wesen, Werden und Wirken unseres volkstümlichen Nachrichtenmittels. Braunschweig 1963, S. 14–19.