Kopiertelegraf

Kategorie: Fernschreiben und Fernkopieren | Ausgestellt in Vitrine 15: Bildtelegrafie

Kopiertelegraf Technische Zeichnung Fernkopie (Herkunft unbekannt)

Jahr: 1847
Erfinder: Frederick Collier Bakewell

Schon 1847 schlug Frederik Collier Bakewell die Verwendung synchron laufender Zylinder in den Sende- und Empfangsgeräten vor, die von Kontaktstiften abgetastet bzw. beschrieben wurden. Diese Stifte wurden ihrerseits von Schraubspindeln parallel zur Zylinderachse fortbewegt. So konnten nicht nur Texte, sondern auch grafische Vorlagen wie Unterschriften oder Strichzeichnungen übertragen werden.

Funktionsweise

Zum Senden wurde die Vorlage mit einer isolierenden „Tinte“ wie bspw. Firniß auf eine Zinnfolie aufgezeichnet. Nach dem Trocknen wurde diese Folie im Sendegerät auf einen Metallzylinder aufgespannt. Durch ein mechanisches Uhrwerk wurde der Zylinder mit konstanter Drehzahl gedreht. Eine Schraubenspindel, die durch ein Zahnradgetriebe angetrieben wurde, verschob parallel zum Zylinder einen Schleifkontakt, der auf der Zinnfolie auflag. An Stellen, an denen die isolierende „Tinte“ aufgetragen war, wurde der Strom zum Empfänger unterbrochen.

Das Empfangsgerät war fast identisch aufgebaut. Auf dem Zylinder war keine Zinnfolie, sondern ein Papierblatt aufgespannt, das mit blausaurem Kali getränkt und mit verdünnter Salzsäure angefeuchtet wurde. Statt eines Schleifkontaktes lag ein metallischer Schreibstift auf dem präparierten Papierblatt auf. Stand der Schleifkontakt des Senders mit der Zinnfolie in Kontakt, floss ein elektrischer Strom zum Empfänger und erzeugte auf Empfangsseite durch Elektrolyse eine blaue Linie auf dem Papier.

Der Apparat hat sich jedoch praktisch nicht durchgesetzt, teils, weil das Bedürfnis nicht groß genug, teils, weil die Wiedergabe v.a. von Zeichnungen schließlich nicht befriedigend war.

vgl. Aschoff, Volker: Geschichte der Nachrichtentechnik. Band 2: Nachrichtentechnische Entwicklungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Berlin/Heidelberg/New York 1987, S. 242f.; Auerbach, Felix: Fernschrift und Fernspruch. Die Überwindung von Raum und Zeit durch die Elektrizität. Berlin 1916, S. 116.