Ferndrucker

Kategorie: Fernschreiben und Fernkopieren | Ausgestellt in Vitrine 3: Telegrafie 2

Ferndrucker Funktionsprinzip Schaltplan

Jahr: 1898
Hersteller: Siemens AG

Funktionsweise

Durch Drücken einer Taste des Senders wird ein Stift in dem Weg des sich mit der Sendescheibe B drehenden Armes A gestellt. Die Sendescheibe B schickt bei ihrer Drehung Stromstöße in die Leitung, bis der Arm A angehalten wird. Im Empfänger schaltet das polarisierte Relais das mit einem Zahnrad verbundene Typenrad T schrittweise vor, solange Impulse empfangen werden. Der Druckmagnet ist so träge, daß er erst auf einen längeren Stromstoß anspricht, wenn die Sendescheibe B angehalten wird und das Typenrad T stillsteht.

Angetrieben wird der Ferndrucker von einer Spiralfeder, die automatisch von einem Motor (24 Volt) aufgezogen wird.

Die Antriebsbatterie ist in der Mitte geerdet und dient gleichzeitig als Linienbatterie. Beide Batteriepole werden bei umlaufender Achse abwechselnd über Kontaktscheib C an die Leitung gelegt. Es fließt im Gegensatz zu Bild 1 (vereinfachte Darstellung) ein Wechselstrom mit einer Frequenz von ca. 30Hz.

Außer dem polarisierten Fortschaltmagneten F und dem Druckmagneten D enthält der Ferndrucker noch das polarisierte Empfangsrelais R. Beide Empfangsrelais sind über die Telegrafenleitung in Reihe geschaltet und arbeiten synchron. Die Empfangsrelais steuern jeweils den in Reihe liegenden Fortschaltmagneten F und den Druckmagneten D. Bei längeren Stromstößen ziehen beide Druckmagneten auf Grund ihrer Trägheit an.

Gestartet wird der Ferndrucker mit niederdrücken der weißen Blanktaste. Jede Taste muß so lange betätigt bleiben, bis die nächste Taste gedrückt ist. Wird kein Taste gedrückt, so läuft der Apparat aus.

Vorteile

  • Leichte Bedienung durch Alphabetische Tasttatur.
  • Übertragungsgeschwindigkeit bis zu 120 Zeichen in der Minute.
  • Empfangsseite braucht nicht mit Personal besetzt zu sein.
  • Funktionskontrolle durch Zeichenausdruck auf Papierstreifen.

vgl. Jipp, August: Moderne Telegraphie. Die Fernschreibetechnik mit der dazugehörigen Leitungs- und Nebentechnik. Berlin 1934, S. 85f., 112.